Konventionelle Planungsverfahren stossen zunehmend an Grenzen: Sie sind oft geprägt von Vorbehalten der Anwohnenden, widersprüchlichen Logiken zwischen Verwaltung und Privatwirtschaft, Interessenkonflikten und steigenden Kosten. Das Stadtlabor bietet hier eine zukunftsorientierte Alternative. Es stellt den Aushandlungsprozess ins Zentrum und eröffnet dialogische Experimentierräume, in denen Fachwissen, Alltagsperspektiven und wissenschaftliche Reflexion aufeinandertreffen – offen, ortsbezogen und im kontinuierlichen Dialog mit der Stadtgesellschaft.
Das Stadtlabor Biel/Bienne ist eine offene Werkstatt für Stadtentwicklung. Es fungiert als transdisziplinäre Plattform zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Fachverbänden und Gesellschaft. Als Schnittstelle zwischen der Stadt Biel/Bienne, der Berner Fachhochschule (BFH) sowie den Bieler Interessen- und Fachverbänden schafft es einen Raum für Austausch, Mitwirkung, Experimente und Forschung.
ZIELSETZUNG UND METHODE OBJECTIF ET MÉTHODE
Das Stadtlabor erprobt neue Formen des Planens und Gestaltens mit dem Ziel, eine nachhaltige, resiliente und inklusive Stadtentwicklung zu fördern. Zentrale Zielsetzungen sind:
Frühzeitige Integration vielfältiger Perspektiven in konkrete Planungsprozesse (Fachpartizipation)
Öffentliche, ergebnisoffene Begleitung und Reflexion städtischer Entwicklungsprojekte
Vernetzung von Praxis, Forschung, Lehre und Zivilgesellschaft
Erkenntnisgewinn durch Forschung, Diskurs und experimentelle Ansätze
Förderung eines kooperativen, iterativen Planungs- und Kulturwandels
Die Methode des Stadtlabors basiert auf einem dialogorientierten, nicht-linearen, adaptiven Vorgehen, das auf Prinzipien der partizipativen Stadtentwicklung aufbaut. In einem iterativen Prozess entstehen durch offenen Austausch zwischen Fachpersonen, Bevölkerung und Studierenden breit abgestützte Grundlagen für unterschiedliche Entwicklungsprojekte.
Anstelle fertiger Lösungen generiert das Stadtlabor Szenarien, Ideen und Erkenntnisse, die in laufende und künftige Planungen einfliessen können. Die Ergebnisse werden dokumentiert, öffentlich präsentiert und zur Diskussion gestellt – das Stadtlabor wird so zum Resonanzraum für die lokale Stadtentwicklung.
ORGANISATION ORGANISATION
Das Stadtlabor ist keine eigene juristische Person, sondern versteht sich als moderierende, reflektierende und begleitende Instanz. Als konkreter Ort und raumbezogenes Reallabor verbindet es Forschung und Praxis, begleitet aktiv urbane Transformationsprozesse und liefert wertvolle Erkenntnisse für Biel/Bienne sowie andere Städte im In- und Ausland.
Die Vielfalt der beteiligten Akteur*innen ermöglicht eine multiperspektivische Annäherung an Stadtentwicklungsfragen. Die Beteiligten bringen ihre eigenen Sichtweisen, Haltungen und Expertise ein. Der integrative Ansatz des Stadtlabors hilft, Interessen sichtbar zu machen, Ideen festzuhalten, gemeinsame Strategien zu entwickeln und – je nach Projekt – in Planungsprozesse einzubringen.
Das Stadtlabor agiert unabhängig und nicht politisch. Im Fokus stehen aktuelle und zukünftige Herausforderungen urbaner Räume – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und gesellschaftlich verankert.